Als der letzte Moorseer Müller – Heinrich Reinken – im Jahr 1977 den Betrieb einstellte, ging für die ganze Wesermarsch eine Ära zu Ende. Denn die Moorseer Mühle war der letzte noch aktive Mühlenbetrieb des Landkreises. Von den einst über 120 Wind- und Wassermühlen gab es nun nur noch eine handvoll und selbst von diesen waren die wenigsten noch funktionsfähig.
Und so entschied der Landkreis Wesermarsch, ein Jahr nach der Schließung des Betriebes, aus dem Moorseer Mühlenbetrieb ein Museum zu machen. Durch diesen wichtigen Schritt sollte der Mühlenplatz geschützt und für zukünftige Generationen erhalten bleiben.
Warum sich bei der Gründung eines Mühlenmuseums für die ganze Wesermarsch gerade für die Moorseer Mühle entschieden wurde? Das hatte mehrere Gründe: Zum einen war sie die letzte original erhaltene und noch voll funktionsfähige Mühle der Region. Zum anderen war auch das sogenannte Ensemble einzigartig. Denn in Moorsee war nicht nur die Mühle erhalten geblieben, sondern auch das ehemalige Wohnhaus der Müllerfamilien sowie die Stall- und Wirtschaftsgebäude.
Und so steht das Museum Moorseer Mühle heute stellvertretend für die Geschichte, die Entwicklung und letztendlich den Niedergang der vielen Mühlenbetriebe im Landkreis Wesermarsch.
Im ehemaligen Kornspeicher des Mühlenbetriebes befindet sich heute die Dauerausstellung: „Moorsee. Mehr als Mehl und Mühle“.
Die Ausstellung widmet sich der Vielseitigkeit des einstigen Moorseer Mühlenbetriebes. Denn die Müllerei war ein Saisongeschäft! Doch auch im Frühjahr oder Winter, wenn kein frisches Korn in die Mühle gebracht wurde, musste Geld verdient werden! Also betrieb die Müllerfamilie einen Schweinemastbetrieb, eine kleine Schankwirtschaft, eine Bäckerei, ein Fuhrunternehmen und noch einiges mehr. Durch ausgesuchte und zum Teil skurrile Exponate – wie etwa den „Hornformer“– werden die vier Themeninseln: Auf dem Feld, Im Stall, Unterwegs und Im Haus anschaulich dargestellt und Kindgerecht erklärt.
Im Nebenraum findet sich ein weiteres Kleinod unseres Museums. Ein historischer Gemischtwarenladen aus Stollhamm. Am ursprünglichen Ort Stück für Stück ab- und in unserem Museum wieder aufgebaut, zeigt er heutigen Besucher:innen anschaulich, wie man vor 100 Jahren einzukaufen pflegte.
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